2007 | 13–15
Naomi Novik: Die Feuerreiter seiner Majestät – Drachenzorn cbt Fantasy · 481 Seiten · 8,95 € Das Abenteuer um Will Laurence und seinen Himmelsdrachen Temeraire geht im dritten Band der Reihe weiter. Ihr Auftrag: Kostbare Dracheneier aus dem schwer bewachten Palast eines Sultans stehlen. Doch noch bevor sie ihren Plan durchführen können, werden Laurence und seine Kameraden im Palast festgesetzt. Nach einer verlustreichen Flucht bleibt keine Zeit zum Ausruhen, denn der Krieg gegen Napoleon ist in vollem Gange. Es kommt zu einer Schlacht riesigen Ausmaßes und Napoleon hat im verbitterten Himmelsdrachen Lien einen tödlichen Verbündeten gefunden... Die interessante Idee wird auch hier spannend weitergesponnen, primär steht dabei die actiongeladene Unterhaltung im Vordergrund, aber auch besinnlichere Töne klingen an. Napoleons Zeit und Taten dienen natürlich erneut nur als loser Aufhänger, fügen sich aber selbst beim persönlichen Auftritt des Feldherrn erstaunlich gut ins Geschehen ein. Eine Reihe interessanter neuer Drachen und auch Temeraires eigene Entwicklung - immerhin begleitet ihn der Leser im Laufe der Romane ja von Geburt an - bringen daneben immer wieder etwas Ausgefallenes ins Fantasyszenario. Beste Unterhaltung ist garantiert! |
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Naomi Novik: Die Feuerreiter seiner Majestät – Drachenprinz cbt Fantasy · 506 Seiten · 8,95 € Neue Probleme kommen auf Feuerreiter Laurence und seinen Drachen Temeraire zu: Die beiden sind mittlerweile unzertrennlich, doch eine chinesische Delegation will nun den Drachen, der einst aus einem chinesischen Ei schlüpfte, wieder für sich beanspruchen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig als dem chinesischen Prinzen zu folgen, auf einem Schiff. Die lange Reise birgt unzählige Gefahren und auch am Kaiserhof angekommen, reißen die Probleme nicht ab: Verrat bedroht nicht nur Laurence und Temeraire, sondern auch die Kaiserfamilie selbst. Und mit Lien, dem undurchschaubaren weißen Himmelsdrachen, taucht auch für Temeraire erstmals ein gefährlicher Gegner auf... Im zweiten Band der vierteiligen Reihe geht die Erzählung munter weiter, der historische Einschlag ist diesmal deutlich zurückgenommen, die lange Schiffsfahrt und das unbekannte China mit seiner den Protagonisten so fremden Kultur bieten dafür zahlreiche neue Abenteuer und Spannung. Sicherlich keine Offenbarung, aber voller neuer Ideen und Details, die diese Fantasy-Lektüre erneut zu einem sehr kurzweiligen Unterhaltungserlebnis werden lassen. |
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A. M. Homes: Jack KiWi · 250 Seiten · 8,95 € Jack, der 15-jährige Ich-Erzähler des Romans, wünscht sich eine normale Familie - eine Familie, wie sie, so glaubt er, sein bester Freund Max hat. Eine Familie, die aus Mutter, Vater und Geschwistern besteht, Tagesausflüge plant und gemeinsam zu Abendessen isst. Rückblickend erzählt er seine Geschichte seit der Scheidung seiner Eltern. Der Vater, ein liebevoller und guter Supervater, verlässt zumindest für Jack scheinbar plötzlich seine Familie. Er ist homosexuell und möchte mit seinem Freund zusammenleben. Nach diesem Geständnis bricht Jacks Welt zusammen, er verschweigt seinen Freunden alles und muss erst nach und nach lernen, dass andere Familien, die scheinbar perfekt funktionieren, nicht perfekt sind. Homes wählt die Ich-Erzählperspektive, mit direkter Sprache, sensibel und voller Tempo zugleich. Jack beschreibt und kommentiert mal witzig, mal nachdenklich seinen Weg und seine Probleme mit dem Erwachsenwerden. Die jugendliche Alltagswelt wird aufgenommen und die damaligen Idole aus der Popkultur und der Sportwelt helfen ihm mitunter auf seinem Weg. 1993 bekam Homes den Deutschen Jugendliteraturpreis – zu Recht, denn auch 15 Jahre später besticht der Roman durch Aktualität! |
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Isabel Abedi: whisper Arena · 275 Seiten · 9,95 € Ferien mit der Mutter in einem alten staubigen Haus ist nicht das, was Noa erwartet hatte. Nur zögernd kann sie die Situation akzeptieren, was letztlich an David liegt, dem Jungen mit den grünen Augen. Als die beiden aus Jux eine Geister-Séance abhalten, kommt es zu einer erschreckenden Botschaft: die Stimme eines Mädchens, Eliza teilt mit, sie sei vor 30 Jahren auf dem Boden ermordet worden. Noa und David nehmen die Suche auf... Ein äußerst spannend zu lesender Roman für eine oft nur schwer zufrieden zu stellende Altersgruppe. Zwei Jugendliche stehen im Mittelpunkt, Noa und David, und mit beiden können sich Leser und Leserin schnell identifizieren, denn sie haben ganz typische Probleme: Schwierigkeiten mit der Mutter oder dem Vater, Beziehungsprobleme zu anderen Erwachsenen, Missverständnisse untereinander, Verwirrung der Gefühle und vieles andere mehr. Ein unaufgeklärter Mord, vergangene menschliche Leidenschaften, zwei neue große Lieben – das sind die erzählerischen Elemente, von denen der Roman gekonnt lebt. Mehr als lesenswert! |
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Mats Wahl: Schwedisch für Idioten dtv · 396 Seiten · 8 € Henke ist in der Idiotenklasse, in der keiner etwas auf die Schule gibt. Auch die Lehrer nicht. Da beschließt die neue Lehrerin, dass sie im Schwedischunterricht ein Buch schreiben sollen. Schwedisch für Idioten. Und plötzlich kommt alles wieder hoch in Henke, wie es damals war, als seine Schwester starb... Und dann verliebt sich Henke, zum ersten Mal, nimmt an einem Tanzwettbewerb teil und fängt sogar an, die Mutter aus der Lethargie zu reißen. Plötzlich kommt der unbekannte Vater nach Hause. Und die Mauer um Henke bröckelt mehr und mehr. Henke hat Angst, und es dauert, bis er begreift, dass die Welt dahinter gar nicht so schrecklich und zum Fürchten ist, sondern auch viel Schönes zu bieten hat. Ein absolut ehrlicher, illusions- aber nicht hoffnungsloser Roman, der das Lebensgefühl von vielen Jugendlichen treffen wird, weil er ihre Welt ungeschminkt und vorurteilsfrei zeigt. |