2008 | 13–15
Jennifer Allison: Gilda Joyce in geheimer Mission cbj · 284 Seiten · 6,95 € Die 13-jährige Gilda Joyce, die Hauptperson des Kinderromans, ist eine außergewöhnliche Heldin: Sie liebt es, sich zu verkleiden, vermutet hinter alltäglichen Geschichten Geheimnisse und glaubt an das Übernatürliche. Sie möchte als "parapsychologische Ermittlerin" ernst genommen werden, was mitunter zu Streitigkeiten führt. Ihr Wunsch ist es, Kontakt zu ihrem toten Vater aufzunehmen. Vor allem das "Handbuch für Meisterhellseher: Ein Leitfaden durch übersinnliche Prinzipien und Methoden" bietet ihr immer wieder Hilfestellung, bringt sie aber mitunter auch in äußerst peinliche Situationen. Gilda beschließt, einem entfernten Verwandten zu schreiben und sich nach San Francisco einzuladen, um Abstand zu gewinnen. Aber auch in Gildas Familie in Detroit bahnen sich endlich Veränderungen an, die Gilda akzeptieren lernt: Ihre Mutter geht aus, beginnt ein eigenständiges Leben zu führen und auch der Bruder Stephen kann über den Vater sprechen, ohne fluchtartig den Raum zu verlassen. Ein empfehlenswertes Buch für jungen Leserinnen, die an spannender Literatur Freude haben. |
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Katarina von Bredow: Zum Glück allein Beltz · 278 Seiten · 14,90 € Es sind zwei große Probleme, um die sich dieses Buch dreht: Alkohol und Liebe, beide in Verbindung mit Fanny, der Abiturientin. Es ist ein Roman über Familie und das Leben, über Sehnsüchte und Träume, über Hoffnungen und Erwartungen, über Enttäuschungen und Rückschläge: ein Roman über das Erwachsenwerden, auch wenn die "Heldin" schon 19 Jahre alt ist. Das mag problemüberlastet klingen, aber Katarina von Bredow gelingt der Spagat zwischen Problembuch und Unterhaltungsroman auf das Beste. Von Anfang an kann sich die Leserin - denn das Buch wird in erster Linie diese ansprechen - mit Fanny identifizieren, die mit der Mutter zusammenlebt und zu Beginn des Romans gerade darüber nachdenkt, mit ihrer großen Liebe Johan zusammenzuziehen. Aber dann ist auf einmal nichts mehr, wie es war... Katarina von Bredow hat einen ehrlichen Roman geschrieben über große Gefühle. Niemand wird hier verurteilt wegen seines Verhaltens, für alles gibt es zwar nicht eine Entschuldigung, aber zumindest ein Anrecht. Hier ist niemand der Böse, der Schuldige, der Verführer; hier sind die Seiten ausgewogen, die Charaktere so zielsicher angelegt, wie sie im wirklichen Leben auch sind. |
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Autumn Cornwell: Carpe diem Carlsen · 384 Seiten · 14,90 € Die Geschichte der ziel- und erfolgsorientierten 16-jährigen Amerikanerin Vassar Spore, die nicht nur nach einem Elitecollege bei Seattle benannt ist, sondern auch bereits genau weiß, wie ihre Karriere in den kommenden Jahren aussehen wird, wen sie heiraten und wie viele Kinder sie haben wird. Kurz nach ihrem sechzehnten Geburtstag bekommt diese Sicherheit allerdings einen Riss, als die künstlerisch tätige Großmutter aus Malaysia Vassar zu einer Reise durch Südostasien einlädt. Sie macht sich also mit zehn Koffern auf in diese fremde und unberechenbare Weltgegend, fest entschlossen, Ausländern, Bakterien und auch den Irritationen durch die Großmutter zu widerstehen. Am Ende jedoch hat Vassar (und mit ihr die Leser) den Wahrheitsgehalt des Titelzitats "Lebe den Tag" begriffen und verinnerlicht, ohne Wünsche und Pläne für ihr weiteres Leben zu verraten. |